Massivhaus oder Fertighaus?

Stein auf Stein ist hierzulande für viele noch immer die favorisierte Art zu bauen. Doch warum eigentlich? Die deutlich kürzere Bauzeit und ein fester Preis sind Vorteile, mit denen der Fertigbau punkten kann. Und sonst?

Massivhaus oder Fertigbau - Szene auf Baustelle mit zwei Bauarbeitern

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Der Großteil der Einfamilienhäuser (rund 83 Prozent) wird in Deutschland massiv errichtet – eben aus Ziegeln, Porenbeton oder Kalksandstein. Die Vorteile liegen unter anderem in der langen Lebensdauer und der hohen Wertbeständigkeit – aber vor allem im hohen Wiederverkaufswert, denn noch immer gibt es klare Preis- und Imageunterschiede zwischen einem Massiv- und einem Fertighaus.

Massivhäuser sind Generationenhäuser

Ob zu Recht oder nicht: In die Jahre gekommene Fertighäuser sind später zumeist schlechter zu vermitteln. Dies liegt in der Natur der Sache, dass der massiven Bauweise eine längere Nutzungsdauer attestiert wird. Ein Punkt, der beim Wiederverkauf eine entscheidende Rolle spielen kann. Wegen der stetigen Verbesserungen der Fertighäuser in den letzten Jahrzehnten wird sich dies künftig womöglich ändern. Dennoch ist das Image des Massivbaus in Deutschland unumstößlich gut.

Ein massives Haus ist einfach ein Wert, der über mehrere Generationen hinweg beständig ist, auch weil mit dem Material winddichter gebaut werden kann als mit Holz. Trotz dieser Werthaltigkeit ist der Massivbau nicht teurer. Es gibt nur geringe Preisunterschiede, die durch die Bauweise bedingt sind. Der Preis hängt letztlich von Ausstattung und Qualität ab.

Der Punkt des sommerlichen Wärmeschutzes geht aufgrund des anspruchsvolleren Wandaufbaus wohl an die Massivbauten. Die Innenräume heizen sich nicht so schnell auf, sagen Experten. Auch in Sachen Schall- und Brandschutz liegen die „Stein auf Stein“-gefertigten Eigenheime vorn.

Massivhausanbieter fügen bei den Vorteilen ihrer Objekte gerne auch den Punkt der Unempfindlichkeit an. So werde ein kapitaler Wasserschaden in Bad oder Küche bei einer massiven Wand in absehbarer Zeit behoben, während eine Fertighauswand inklusive der Dämmung so etwas nur sehr schwer verzeihe.
Hinsichtlich der Individualität des Hauses sowie des Facettenreichtums der Architektur nehmen sich beide Bauweisen wenig. Daran sind nicht zuletzt auch die stetig steigenden Vorgaben der Energieeinsparverordnung schuld. Sie forcieren die Baukosten seit Jahren. Doch hier hat der Massivbau in jüngster Vergangenheit dazugelernt. Bei verschiedenen Anbietern werden „Hausbaukurse“ angeboten, nach denen man aus Kostenspargründen sein Haus nahezu selbst errichten kann.

Massivbau: die Vorteile

  • lange Lebensdauer
  • große Werthaltigkeit
  • leichterer Wiederverkauf
  • besserer Schall- und Brandschutz
Fertigbau oder Massivbau - Symbolbild mit Baustellenszene, Fertighausteil am Kran

Hauswand am Kran: ein Fertighaus wird gebaut Getty Images/A. Contadini

Fertighäuser werden immer beliebter

Der Vormarsch ist zwar nur marginal, doch der Fertigbau gewinnt vor allem in Süddeutschland vermehrt Marktanteile. Deutschlandweit werden 19,5 Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser in vorgefertigter Bauweise errichtet. In Baden-Württemberg liegt der Anteil sogar bei 32,8 Prozent, dafür in Niedersachsen gerade einmal bei 7,2 Prozent (Quelle: BDF, 4/2017). Es besteht also aus Sicht der Branche durchaus noch Nachholbedarf.

Doch die Fertighausbranche hätte nicht diesen guten Ruf für Innovationen, wenn man nicht auch hier in Zukunft den Anschluss schaffen würde. Zudem bietet ein Holzfertighaus einige Vorteile, die vielen Bauherren eine Entscheidung für diese Immobilie einfach machen: die sehr kurze Bauzeit von einigen Tagen, eine kontrollierbare Bauqualität, ein Festpreis und nicht zuletzt auch ein zuverlässiger Einzugstermin.

Gerade für diejenigen, die aus einem Mietobjekt kommen, ist der letzte Punkt wichtig, weil in der Regel unnötige Doppelbelastungen entfallen. Darüber hinaus sind moderne Fertighäuser hocheffiziente Energiesparobjekte mit einer Top-CO2-Bilanz. Dazu gibt es andere Aspekte, die bei der Entscheidung für die eine oder die andere Bau-weise eine Rolle spielen: größere bauliche Spielräume, Kostenersparnis durch Eigenleistung (Muskelhypothek) oder der Hauspreis selbst.

Fertighäuser: vom preiswerten Ausbauhaus bis zur Millionenvilla

Vor allem aber hat die Fertighausbranche in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass sich potentielle Interessenten bundesweit in Musterhäusern und Hausausstellungen umfangreich vorab informieren können. Ein Pflichtprogramm für künftige Bauherren. Insgesamt 18 solcher Fertighauswelten gibt es zwischen Hamburg (Stelle) und München (Poing).

Dabei kann man sich, je nach Ausstellung, Häuser verschiedenster Anbieter ansehen und ihnen „auf den Zahn fühlen“. Über Öffnungszeiten, Hersteller und vieles mehr kann man sich im Internet unter www.-fertighauswelt.de informieren. Man sollte jedoch wissen, dass die dort gezeigten Häuser nur Beispiele sind. Die Baufirmen können fast alle Wünsche umsetzen.

Dass Fertighäuser praktisch für jeden Geldbeutel und jede Zielgruppe infrage kommen, zeigt vor allem die in den letzten Jahren verbreiterte Modellpalette. Wer möchte, kann sich vom günstigen Ausbauhaus bis zur Millionenvilla wirklich alles errichten lassen.

Fertigbau: die Vorteile

  • sehr kurze Bauzeit
  • Top-Energieeffizienz
  • Festpreis
  • zuverlässiger Einzugstermin

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